Angst, Panik, Phobie

Angststörungen                                                                                                                 

 
Angststörungen zählen neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Statistisch gesehen leidet jeder 7. Mensch mindestens einmal in seinem Leben an einer Angsterkrankung. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Frauen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.


Das Krankheitsbild ist durch starke Angst-Reaktionen bei gleichzeitigem Fehlen entsprechend ausgeprägter Gefahren und Bedrohungen gekennzeichnet. Je nach Art der vorherrschenden Angst werden verschiedene Formen der Angst-störung unterschieden:


 Bei der Panikstörung treten schwere Angst-Anfälle plötzlich und unerwartet auf. Innerhalb von Minuten steigert sich die Angst so weit, dass sie sich der Betroffene völlig von ihr beherrscht fühlt. Hinzu kommen körperliche Symptome wie Beklemmungs- und Erstickungsgefühle, Schweißausbrüche, Schwindel, Herzrasen, Übelkeit, Taubheit und Kribbelgefühle bis hin zur Angst die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder gar zu sterben. Die Dauer einer solchen Angst- bzw. Panik-Attacke kann zwischen wenigen Minuten und -in selteneren Fällen- einigen Stunden anhalten. Häufig kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten bezogen auf vermutete auslösende Situationen, sowie zu einer sogenannten „Erwartungsangst“ oder auch der "Angst vor dem Angstanfall", was die Lebensqualität und den Handlungsspielraum zusätzlich einschränkt.


Die generalisierte Angststörung entwickelt sich -im Gegensatz zur Panikstörung- meist langsamer. Die Betroffenen leiden unter wiederkehrenden wochen- oder monatelang andauernden unspezifischen Ängsten, Sorgen oder negativen Erwartungen. Die Angst ist dabei nicht auf eine spezielle Situation oder ein Objekt bezogen, sondern erfasst viele Berei-che des Lebens („generalisiert“). Die Betroffenen sind meist innerlich unruhig, angespannt, häufig schreckhaft, gereizt und sie haben oft Schlafstörungen. Frauen sind tendenziell etwas öfter betroffen als Männer. Rund 4 bis 6% der Bevöl-kerung leiden unter einer generalisierten Angststörung. Sie kann in jedem Alter auftreten, hat aber Erkrankungsgipfel bei Heranwachsenden und um das 40. Lebensjahr herum. Der Verlauf ist meist schwankend und neigt ohne Behandlung zur Chronifizierung.


Phobien sind ausgeprägte Ängste, die durch bestimmte Situationen, Objekte oder Aktivitäten ausgelöst werden. Danach entwickelt sich oft eine zunehmende Vermeidung des Auslösers sowie eine Erwartungsangst, was die Lebensqualität und den Handlungsspielraum weiter beeinträchtigt. Viele Betroffene suchen sich aus Scham erst sehr spät ärztlich-therapeutische Hilfe und bewältigen ihren Alltag oft nur noch über die Entwicklung von Ausweichstrategien, die letztlich  häufig zum totalen Rückzug vom normalen Leben mit Arbeit, Vergnügen und Beziehungen führen. Im Folgenden werden einige typische Phobie-Formen beschrieben:


Bei der Agoraphobie ("Platzangst") handelt es sich um die Angst vor Situationen, in denen man fürchtet, die Kontrolle zu verlieren oder in denen keine Fluchtmöglichkeit vorhanden ist. Typisch sind z. B. die Furcht auf weiten Plätzen, oder auch in geschlossenen, engen Räumen (öffentliche Verkehrsmittel, Aufzug, Einkaufszentren etc). Agoraphobien treten häufig zusammen mit Panikstörungen auf und entwickeln sich vor allem zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.


Menschen mit einer sozialen Phobie leiden im Rahmen von spezifischen Situationen im sozialen Miteinander unter starken Ängsten. Der Umstand, vor anderen Menschen zu sprechen, zu essen oder sich anderweitig im Mittelpunkt zu fühlen, bereitet ihnen panikartige Ängste. Häufig damit verbunden sind Befürchtungen zu erröten, etwas Peinliches oder Unpassendes zu tun oder auszustrahlen. Betroffene meiden daher häufig entsprechende Situationen (bis hin zur Aufga-be einer Ausbildung oder einer Arbeitsstelle), was zum völligen sozialen Rückzug, mit Angst die Wohnung zu verlassen, führen kann. Soziale Phobien beginnen häufig bereits schleichend in der Kindheit  und werden zunächst oft als „Schüch-ternheit" eingeschätzt. Später besteht die Gefahr, dass Alkohol oder angstlösende Medikamente im Sinne einer „Selbst-medikation" eingesetzt werden und ein Suchtproblem hinzu kommt.


Menschen mit spezifischen Phobien meiden bestimmte Situationen und Objekte, vor denen sie  Angst bzw. Panik  verspüren; die Symptome sind denen einer Panikattacke vergleichbar.

Beispiele sind Tierphobien (Spinnen, Schlangen, Mäuse) aber auch die phobische Angst vor Blut, Krankheiten, Spritzen, dem Erbrechen und vielem anderem kommen vor. Spezifische Phobien beginnen oft bereits in der Kindheit.

Ca. 13% der Bevölkerung sind von sozialer Phobie, 5% von einer Agoraphobie und ca. 9% von der spezifischen Phobie betroffen. Frauen sind häufiger als Männer von Phobien betroffen.


Sowohl die Panikstörung, als auch die Generalisierte Angststörung und die Phobische Störung sind psychotherapeu-tischen Maßnahmen gut zugänglich. Bei schweren Verläufen wird eine Kombination aus Psychotherapie und psycho-pharmakologischer Medikation empfohlen.