Depressionen

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Häufigkeit, insbesondere leichterer Depressionen, in den letzten Jahrzehnten zunimmt und dass die Ersterkrankung -lebenszeitlich gesehen- früher auftritt. Ein Zusammenhang wird u. a. in veränderten Lebensbedingungen (Familienstrukturen, Leistungsanforderungen etc.) gesehen.

 

In Deutschland leiden Studien zufolge ca. 5% der Bevölkerung zum aktuellen Zeitpunkt an einer Depression. Das Risiko, irgendwann im Laufe seines Lebens an einer Depression zu erkranken beträgt 15-18%. Depressive Episoden kommen in jedem Lebensalter vor; viele Patienten erkranken  bereits im Jugendalter erstmals, oft ohne dass eine entsprechende Diagnosestellung oder gar eine Therapie erfolgt. Eine Depression kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status.

 

Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich durch zahlreiche Beschwerden (Symptome) äußern kann: Anhaltend gedrückte Stimmung, Hemmung von Antrieb und Denken, Müdigkeit und Erschöpfung, Konzen-trations- und Gedächtnisstörungen, Interessenverlust sowie vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosigkeit über Appetitstörungen bis hin zu unterschiedlichen Schmerzzuständen reichen, sind mögliche Anzeichen einer Depression. Aber auch Reizbarkeit, Aggressivität, Suchtverhalten und übermäßiges Arbeiten oder riskantes Freizeit-verhalten können eine Depression kaschieren. Die Symptomatik bei Frauen und Männern kann sich hier sehr deutlich unterscheiden. Viele Betroffene hegen früher oder später Selbstmordgedanken. Eine rechtzeitige Therapie ist daher oft überlebenswichtig.


Häufig werden Depressionen aufgrund ihres vielfältigen Erscheinungsbildes vom Betroffenen und auch von Außen-stehenden nicht als solche erkannt. Nur 15% aller depressiv erkrankten Menschen werden ausreichend diagnostiziert und behandelt. Um eine Depression sicher diagnostizieren zu können, ist medizinisches und psychiatrisches Fachwissen erforderlich. Viele der Betroffenen leiden aufgrund fehlender Informationen über die Erkrankung und die guten Behand-lungsmöglichkeiten -oder auch aus Scham "nicht selbst damit fertig zu werden"- viele Jahre lang an den Symptomen einer Depression, bevor sie einen Arzt aufsuchen. So erfolgt das Aufsuchen professioneller Hilfe oft erst nach einem totalen Zusammenbruch mit Leistungsverlust und Selbstmordgedanken.

 
Depressionen gehen v.a. bei langjährigen Verläufen nicht selten mit anderen psychischen Erkrankungen einher; insbe-sondere Angst-, Zwangs- und Eßstörungen kommen gehäuft begleitend vor. Aber auch die Gefahr eines Medikamenten- oder eines Alkoholmissbrauchs bis hin zur Abhängigkeit von diesen Substanzen (häufig nach jahrelangem Bemühen, sich damit selbst helfen zu wollen) ist erhöht.


Ist eine Depression erst einmal diagnostiziert und eine entsprechende Therapie begonnen, sind die Aussichten auf eine Besserung der Symptomatik bis hin zu einer dauerhaften Stabilisierung gut. Oft sind psychotherapeutische Maßnahmen bei leichteren Verläufen ohne Selbstmordgedanken dazu ausreichend; bei schweren Depressionen ist eine Kombination aus Psychotherapie und psychopharmakologischer Medikation (z.B. antidepressiv wirksame und schlafanstoßende Medikamente) angezeigt.


Neben der sogenannte unipolaren Depression, die dadurch gekennzeichnet ist, dass es neben depressiven Phasen nur zu Phasen stimmungsmäßiger Ausgeglichenheit/ Gesundheit kommt, gibt es noch die seltener auftretende bipolare Störung (die sog. "manisch-depressive" Erkrankung), die sich neben den depressiven Verstimmungen auch durch Phasen grundloser, übermäßig gehobener oder gereizter Stimmung, meist in Kombination mit unangepaßten Verhaltensweisen auszeichnet. 1-2% der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an einer bipolaren Störung.